piwik no script img

Schießgehemmte Waidmänner

Am Samstag morgen stellten sich in Bad Honnef 120 JagdgegnerInnen aus dem ganzen Bundesgebiet zwischen die Fronten. Die AktivistInnen gingen direkt in die Schußlinie zwischen Jägern und Wild, um so die Jagd zu verhindern. Wenn nämlich Menschen im Jagdgebiet auftauchen, darf nicht geschossen werden. Die rund 100 Jäger konnten somit das von den Treibern aufgescheuchte Wild nicht erlegen, viele Patronen blieben im Lauf. Allerdings gelang es den TierschützerInnen nicht, jeden Schuß zu verhindern. Es war bislang die größte Jagdstörung in Deutschland. Die Aktionsform ist ein neues Übel für Waidmänner. Vertreter der Jägerschaft tun immer wieder kund, daß sie derartige Störungen für kriminell halten. Bauernpräsident Constantin Freiherr Heereman von Zuydtwyck bezeichnet die Jagdstörer als Terroristen, und in Fachzeitschriften wird Jägern in letzter Konsequenz ein Körperschuß auf Jagdgegner empfohlen – als Notwehr. In einigen Bundesländern, wie zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen, wird Jagdstörung als Ordnungswidrigkeit geahndet. Dirk Drazewski

Foto: Archiv für Kunst und

Geschichte

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen