: Schichtdienst für Ärzte
■ Praxen sollen im nächsten Jahr auch nach 20 Uhr geöffnet sein
Berliner sollen künftig auch nach 20 Uhr einen niedergelassenen Arzt aufsuchen können. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) will deshalb die Sprechzeiten flexibler gestalten und besser abstimmen. Dabei ist an eine „Umschichtung“ der ärztlichen Arbeitszeit gedacht, so daß die Bürger nach Feierabend und an den Wochenenden in jedem Bezirk mindestens einen Hausarzt konsultieren können, wie KV-Chef Roderich Nehls sagte. Darüber hinaus soll in jedem Fachgebiet immer ein Arzt Sonderdienst haben. Derzeit schließen die Arztpraxen in der Regel zwischen 18 und 19 Uhr, die der Unfallärzte bereits um 17 Uhr.
Schon jetzt würden „mehrere hundert“ der 5.400 niedergelassenen Ärzte außerhalb der üblichen Sprechzeiten praktizieren. Was fehle, sei eine Abstimmung der Ärzte untereinander.
Die KV will deshalb ab 1994 halbjährlich eine Broschüre herausgeben, in der ein „Dienstplan“ veröffentlicht wird. Daraus soll hervorgehen, wann und wo welcher Arzt am Abend oder am Wochenende Dienst hat. Eine Art Probenummer erscheint bereits zu den Weihnachtsfeiertagen.
Mit der Umschichtung der Praxiszeiten will die KV auch den ärztlichen Notfalldienst entlasten, der rund um die Uhr im Einsatz ist. Laut Nehls soll er langfristig schwerpunktmäßig nur noch nachts angeboten werden, da er zu den anderen Zeiten nicht ausgelastet ist und somit ein jährliches Minus von acht Millionen Mark verursacht. adn
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