■ Scheibengericht: Jazzy Jeff & The Fresh Prince
Code Red
(Jive/BMG Ariola)
Wie schön, daß es am Ende noch versöhnliche Wahrheiten im Mainstream gibt. Die alten Veteranen Jazzy Jeff & Fresh Prince haben uns mit ihrem 92er Hit „Summertime“ mehr über die Mikrokosmen schwarzer Alltagskultur verraten als 500 Folgen Auslandsjournal. Diesmal legen sie uns mit „Ain't No Place Like Home“ vom neuen Album „Code Red“ ihren ultimativen Weihnachtsgruß in Form einer Würdigung des großfamiliären Privaten in der Black Community vor: Im Sommer draußen, im Winter drinnen. Und wer hier jetzt die Kritik der Reproduktionseinheit „Familie“ vermißt, vergißt, daß in der „schwarzen Familie“ nicht nur Autorität, sondern auch die Tradition schwarzer „Gegenkultur“ (re-)produziert wird. Daß der Fresh Prince daheim in Philly seine alten Freunde „Charly, Bam, Nack and Wood“ wiedersehen will, nachdem er haarscharf am New Jack Swing eines Bobby Brown vorbei den Raum geschüttelt hat („Boom! Shake The Room“) und dabei noch schnell einen unglaublich zungenbrecherischen Stotter- Reim hingelegt hat, wird ihm jeder gönnen, der nicht ständig sein Hardcore-Sein unter Beweis stellen muß. Dreaming of a black Xmas ...
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