■ Scheibengericht: Abercrombie Trio
Speak of the Devil (ECM 1511 849 648-2)
So schließt sich der Kreis. Der amerikanische Gitarrist John Abercrombie kehrt mit seiner neusten Produktion zu seinen Anfängen zurück. Damals – Ende der sechziger Jahre – startete der 23jährige seine Profilaufbahn in der Gruppe des Jazzorganisten Johnny Hammond Smith. Jetzt hat er zu dieser Besetzung zurückgefunden – und zur Hammond B3, allerdings mit einer Musik, die sich vom „kochenden und dampfenden“ Stil der Jimmy-Smith-Schule weit entfernt hat. Der ganze Schatz seiner Erfahrungen, die er seither bei Billy Cobham, Jack DeJohnette und John Scofield gesammelt hat, fließen in sein aktuelles Orgeltrio ein: zeitgenössischer, etwas softer und verträumterJazz. Dabei erweist sich die Orgel von Dan Wall, die in den tiefen Lagen wohlig brummt, um im Diskant fein zu flöten, als ideale Auspolsterung für den sanften Fluß der sphärischen Klänge, die Abercrombie seiner Gitarre entlockt. Die zischenden Cymbals und schnarrenden Wirbel tun ein übriges, mit denen Adam Nussbaum am Schlagzeug dezent einen federnden Puls unterlegt. Wie gesagt: Da hat sich wieder mal ein Kreis geschlossen.
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