■ Scheibengericht: The Blazers
Short Fuse (Zensor Zs 145)
Sie kommen aus dem Chicano- Viertel von East L.A. – die Jungs von Los Lobos wohnen gleich um die Ecke (das hört man). Mit Gitarren-Licks von Chuck Berry wuchsen sie auf. Als Teenager lungerten sie auf der Straße herum, wo samstags nachts die Conjunto- Musikanten vorbeikamen mit Bajo Sexto und Tex-Mex-Akkordeon auf dem Rücken, Leute, die gegen ein paar Groschen Liederwünsche in den Kneipen erfüllten. Die Cumbia-Tanzschritte brachten sie sich selber bei – vor den Mädchen in der Disco wollte sich niemand blamieren. Auf der High School formierten sie ihre erste Band. Soul war der letzte Schrei. Später stellten sie ihren Stil um und nannten sich The Blazers. Bevor sich die Gelegenheit bot, eine Platte aufzunehmen, absolvierten sie die Ochsentour durch die Clubs von San Diego bis El Paso. Die unverstellte Simplizität und lockere Geradlinigkeit ihrer Songs kam an. Die Bilder, die sie beschwören, variieren die ewigen Wahrheiten des Rock'n'Roll: Brennende Liebe, gebrochene Träume, quälender Schmerz. Yeah, yeah, yeah! Wow, wow, wow! Manchmal singen sie amerikanisch, dann wieder spanisch, einmal drehen sie die Gitarren voll auf, um sie ein andermal leise winseln zu lassen. Blues-Harmonika und Mariachi-Vihuela, Rock-Riffs und Latin-Rhythmen, Country-Sentimentalität und Ghetto-Beat – eigentlich nichts besonderes, aber doch einzigartig als musikalische Nachricht aus den Hispanic Communities der amerikanischen Megastädte.
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