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■ ScheibengerichtJoe Maneri Quartet

In Full Cry (ECM 1617)

Mit 20 Jahren Talent zu haben ist weniger schwer als mit 50. Joe Maneri ist 70 Jahre und gerade dabei, zum neuen Star des modernen Jazz zu werden. Seine Errungenschaft: Er hat der improvisierten Musik die Klangwelten der Mikrotöne erschlossen, von denen er zeitlebens fasziniert war. „Wenn man so lange griechische Musik gespielt hat wie ich, weiß man, daß es mehr als zwölf Töne pro Oktave gibt.“ Die Mikrotonalität ist für Maneri der Berührungspunkt zwischen traditioneller Folkmusik und den Klängen der Zukunft. Nicht umsonst hat der Musikprofessor, der das Klarinettenspiel beim Schuster um die Ecke gelernt hat, in seiner Jugend in New Yorker Kneipen mit „ungarischen Zigeunerkapellen“ und „griechischen Tanzgruppen“ gespielt, um später unter der Anleitung des Alban-Berg-Schülers Josef Schmid, einem emigrierten Dirigenten und Komponisten, die Experimente des tschechischen Avantgardisten Alois Haba mit dem Viertelton-Piano zu studieren. Wenn Maneri im Jazzquartett mit seinem Sohn an der elektrischen Geige darüber hinaus noch die intellektuelle Abgeklärtheit eines Lennie Tristano ins Spiel bringt, entsteht eine Musik wie auf dem Drahtseil: in steter Balance zwischen abstrakter Transparenz und fragiler Sinnlichkeit.

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