: Scharfe Kritik an Kohls Tibet–Reise
Bonn (dpa) - Die Tibet–Reise von Bundeskanzler Kohl ist von den Grünen im Bundestag scharf kritisiert worden. Kohl liefere den Chinesen eine späte Legitimation für die gewaltsame Besetzung dieses Landes und seine jahrzehntelange Unterdrückung, erklärte Fraktionssprecherin Waltraud Schoppe. Zwar habe sich die Situation des besetzten Tibets seit Ende der Kulturrevolution gebessert, räumte Frau Schoppe in einer gemeinsamen Erklärung mit der Gesellschaft für bedrohte Völker und Tibetern im Exil ein. Jedoch sei die Autonomie der Tibeter nicht gewährleistet, und das Land sei voll von chinesischen Militärs und Waffen. Die wenigen technischen Fortschritte dienten fast ausschließlich den mittlerweile in großer Zahl in Tibet angesiedelten Chinesen und dem chinesischen Militär. In Zukunft würden die Tibeter eine Minderheit im eigenen Land sein. Die natürlichen Ressourcen des Landes würden hemmungslos ausgeplündert, und die Religionsfreiheit sei immer noch nicht wiederhergestellt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen