: Schafe dünnhäutig
In jungen Jahren auf dem Teller beliebt, als Deichschutz benötigt, als Wollspender nicht mehr lohnend
dpa ■ Die Deichschafe an der niedersächsischen Küste weiden jetzt wieder im Sommerkleid. Die jährliche Schafschur sei abgeschlossen, teilte die Landwirtschaftskammer Weser-Ems gestern in Oldenburg mit.
Gewinn bringend sei die Woll-Ernte für die Schafhalter allerdings nicht, hieß es. Die Preise für heimische Wolle bewegten sich seit vielen Jahren auf einem sehr niedrigen Niveau. Die Erlöse reichten gerade noch für die Entlohnung der Schafscherer. Geld verdienen könnten Schafhalter nur mit dem Verkauf von Lammfleisch, erläuterte Michael Gertenbach von der Kammer. Nach einem vollständigen Zusammenbruch der Märkte für deutsches Lamm im Zuge der Wiedervereinigung hätten sich die Preise in den vergangenen Jahren auf einem auskömmlichen Niveau eingependelt. Ausgelöst habe die positive Entwicklung ein verstärkter Appetit der Verbraucher auf Lammfleisch sowie ein Export-Verbot für britische Schafe wegen der 2001 dort ausgebrochenen Maul- und Klauenseuche (MKS). In Niedersachsen weiden nach den Angaben der Kammer gegenwärtig rund 250.000 Schafe. 95.000 von ihnen stehen zwischen Weser und Ems. 25.000 von ihnen halten als echte Deichschafe das Gras auf den Sturmflut-Barrieren an der Küste kurz.