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Sarah Wiener Die ZutatMehr als nur Peanuts

Foto: Sarah Wiener GmbH

An dieser Nuss erkenne ich den Wandel der Zeit und mein Alter. Als Kind haben wir für einen Schilling kleine Schächtelchen mit Erdnüssen erhalten, ganz frühes Fastfood war das. Jahrzehnte später weiß ich, dass man Erdnüsse nicht nur roh essen kann. Gesalzen, geröstet, glasiert, püriert, als Öl oder zerstampft: Es gibt sie in vielen Varianten.

Besonders beliebt ist die Nuss in der afrikanischen und asiatischen Küche, dort verfeinert sie kräftige Fleischgerichte, Eintöpfe oder Currys und ist oft Öl-Ersatz in Salaten. Durch ihr schokoladiges Aroma und ihre knusprige Konsistenz verfeinert sie außerdem diverse hippe Desserts, von deren Existenz die kleine Sarah damals mit ihren Erdnussschächtelchen nur träumen konnte.

Botanisch wird die Erdnuss den Hülsenfrüchten zugeordnet, und wer sie roh verzehrt, hat die Chance, ihre Verwandtschaft mit Bohne und Erbse zu erahnen. Südamerika ist die eigentliche Heimat der Erdnuss, heute ist aber China der weltweit größte Produzent, weit vor Indien, Nigeria und dem Sudan.

Ich verbinde die Erdnuss unwiederbringlich mit Jimmy Carter. Der 39. US-Präsident war vor und nach seinem politischen Amt Erdnussfarmer in Georgia. Als kleines Mädchen konnte ich mir nicht vorstellen, dass man von einer einzigen Nussart leben konnte und dann auch noch als Baron bezeichnet wird. Etwas später kam dann die berühmt-berüchtigte Peanutbutter nach Europa, dieser fette, gehaltvolle Brotaufstrich, der bis heute nicht pur auf meinem Frühstücksbrot gelandet ist.

Wenn, dann mache ich die Butter selbst als Basis für Desserts und Cremes: Dafür röste ich 250 Gramm Erdnüsse goldgelb im Rohr, zerkleinere die abgekühlten Nüsse mit etwas Steinsalz in meiner Küchenmaschine und gebe etwas Erdnussöl bei, damit eine feine Creme entsteht. Je nach Lust und Laune menge ich Honig oder Rohrzucker unter und verfeinere gerne mit einer Prise Vanille, Zimt oder Kakao. Das passt hervorragend zum Frühstücksmüsli, eignet sich als Topping für Quark und Mascarponecremes, verfeinert Pfannkuchen und schmeckt vor allem, wenn man Trost braucht.

Die Köchin Sarah Wiener stellt hier jeden Monat eine ihrer Lieblingszutaten vor. Heute: Erdnüsse

Meist benutze ich Erdnüsse aber leicht gestampft, gesalzen und angeröstet für asiatisch inspirierte Nudelgerichte, für grüne Bohnen und andere Salate. Erdnüsse zählen nicht nur zu den eiweißreichsten Nüssen, sondern enthalten auch besonders viel Magnesium – sie unterstützen also unsere Muskulatur wie auch unser Nervensystem. Dafür enthalten sie im Vergleich zu echten Nüssen deutlich weniger wertvolle Omega-3-Fettsäuren … was soll‘s! Ich esse ja nicht nach Inhaltstoffen, sondern nach Genuss. Sie hoffentlich auch. Guten Appetit!

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