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Sarah Wiener Die ZutatDie Primadonna unter den Obstsorten

Wenn es jetzt auf dem Markt Mirabellen gibt, dann bitte unbedingt zuschlagen, denn die Saison ist kurz und die kleinen Primadonnen sind nicht lange haltbar. Und wenn man einmal mit dem Essen angefangen hat, dann kann man kaum aufhören, so saftig und rosensüß schmecken sie.

Die Mirabelle oder gelbe Pflaume hat’s ein bissel schwer, eigenständig wahrgenommen zu werden. Viele verwechseln sie mit den Reineclauden oder Ringlotten, mit Wildpflaumen oder Kirschpflaumen. Dabei gehört die Mirabelle zwar zur Familie der Pflaumen – nur ist sie so herrlich tiefgelb und hat an der Sonnenseite auch leicht rötliche Punkte wie Sommersprossen.

Und das Allerwichtigste: Sie ist die süßeste von allen Pflaumenarten. Auch der Stein löst sich leichter im Vergleich zu ihren zahlreichen Schwestern und macht so wenig Arbeit beim Verarbeiten. Deswegen eignet sich die Mirabelle auch besonders gut zum Einfrieren in Hälften und für Kuchenbeläge.

Die gelbe Prinzessin hat außerdem besonders viel Kalium, was gut fürs Herz und für die Nerven ist. Und viele Ballaststoffe, die unseren Darm gesund halten, dazu viele verschiedene Vita­mi­ne, von Provitamin A bis E. Wer gesundes Obst essen will, kommt an Mirabellen nicht vorbei. Eine perfekte Süßigkeit eben!

In der Küche kann man mit ihnen all das machen, was man auch mit Pflaumen machen würde: in einer Kasserolle mit Beinscheiben mitkochen, mit Kaninchenteilen schmoren oder auf Biskuitböden arrangieren und als Obstkuchen genießen. Die meisten kennen Mirabellenschnäpse und -liköre, die man auch gut selbst ansetzen kann. Für ein einfaches Mirabellenkompott koche ich Zucker und Wasser auf, gebe die entstielten ganzen Mirabellen hinzu und koche alles langsam weich. Raffinierter ist es, wenn man zuerst einen Karamellansatz macht, diesen mit Apfel-, Quittensaft oder Wein ablöscht und alles mit etwas Apfelpektin eindickt, bevor man die Mirabellen kurz mitköchelt. Als Zugabe nehme ich Rosenblätter, Vanille oder auch einen Cognac.

Die Köchin Sarah Wiener stellt hier jeden Monat eine ihrer Lieblingszutaten vor. Heute: die Mirabelle.

Feinschmeckern empfehle ich allerdings ein Mirabellenchutney. Dazu nehme ich Zwiebeln, Knoblauch, Zucchini oder Kürbis, manchmal auch Tomaten, etwas Essig und viele Mirabellen. Ich würze mein Chutney mit Chili, Ingwer, Bockshornklee, Kurkuma und Kreuzkümmel sowie mit Salz und Paradieskörnern. Safran und Kardamom passen auch gut dazu – einfach selbst ausprobieren. Ich schaue, was ich im Haus habe, und bin sehr großzügig mit den Gewürzen.

Alles wird gekocht, püriert und in saubere Gläser heiß eingefüllt und verschlossen. Oder, sobald es kalt geworden ist, gleich verputzt, mit Käse, Fleisch und Geflügel oder als Beilage zu Hülsenfrüchten und Gemüse. Guten Appetit!

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