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SanssouciVorschlag

■ Stanley Clarke im Franz-Klub

Stanley Clarke Foto: Veranstalter

Fusion sei ein alter Hut, sagt der Bassist und Filmkomponist Stanley Clarke heute. Was Kenny G. mache, sei etwas für Anzugträger mit offenem Kamin und hübschen Mädels. Etwas für Typen, die auf ihrem Arsch sitzen, cool tun und ihr Geld solange zählen bis sie glauben, daß sie reich sind. Kurz: Fusion werde heute ausschließlich für Leute produziert, die so aussehen, wie er – sagt Stanley Clarke. Bei Return to forever war einst natürlich alles ganz anders. Man tourte zehn Monate im Jahr, machte die Vorgruppe für Rockbands und konnte sich so richtig hip fühlen. Clarke revolutionierte das Elektrobaß-Spiel, und Lenny White mixte jenen Romantic Warrior, für den Chick Corea absahnte. Die Geschichte von Return to forever sei jedoch nicht die einer Gruppe von Genies, sondern jene, die das Leben schrieb: von Musikern, die kamen und gingen, um Nachwuchs zu zeugen, und unterwegs berühmt wurden.

Clarke, Jahrgang 1951, der bereits als 16jähriger in der Joe Henderson Band den Akustik-Baß zupfte und später mit Keith Richards, Aretha Franklin, George Duke und Herbie Hancock Platten einspielte und auftrat, hat in den vergangenen Jahren vornehmlich mit Musiken für Boyz 'n the hood, Poetic Justice oder What' s love got to do with it einen guten Schnitt gemacht. Seine aktuelle Scheibe East River Drive (auf eigenem Sony-Sublabel Slamm Dunk Records), auf der neben streicherlastigem Filmgedudel und Clarkes dominierenden Gitarrenbaß auch Fusion-Veteranen wie Jean-Luc Ponty und Alphonso Johnson eingemischt sind, bringt den smarten BusinessBasser jetzt seit langem mal wieder zum Anfassen vors Haus. Alte Hüte für MTV- Seher und Playboy-Leser. Christian Broecking

Sonntag und Montag um 22 Uhr im Franz-Klub

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