piwik no script img

SanssouciVorschlag

■ Hanns Dieter Hüsch in den »Wühlmäusen«

»Heute sind wir fröhlich, das habe ich Ihnen versprochen«, begrüßt uns Hanns Dieter Hüsch, nachdem er sich in gewohnter Umständlichkeit hinter seine alte Hammond-Orgel geklemmt hat. »Nein, nein, nein — fröhlich wird's, natürlich fröhlich — fröhlich eben. Das habe ich Ihnen doch versprochen!«

Er ist immer noch der Alte, der alte Hüsch. Ein Wiederholungsfetischist, der es schafft, sein Publikum zehn Minuten damit zu unterhalten, daß er über diese neumodischen Mischbatterien spricht: »Sie wissen schon, die mit rechts-warm, links- kalt!« und der es so wunderbar vollbringt, unseren alltäglichen Trott zum kurzweiligen Thema seines Programmes zu erheben. Da geht es ums Einkaufen in großen Möbelhäusern, wo nichts mehr vorrätig ist, sondern alles nur noch bestellt werden kann — geradezu froh muß man ja sein, daß es wenigstens die Kartoffeln beim Konsum bar auf die Hand gibt. Überhaupt ist das Einholen von gelben Paprika und grünen Tomaten eines seiner Lieblingsthemen: »Das Feinste vom Leben« nennt er das dann, wenn er von der Unbill des Schlangestehens plaudert, von umkippenden Einkaufstüten berichtet und davon, daß man in der Reihe vorm Gemüsestand so schätzungsweise drei bis vier Jahre seines Lebens läßt.

Hinter einer Orgel sitzen und dummes Zeug quatschen, das sei ja nun wirklich nicht abendfüllend, kokettiert der alte Hüsch irgendwann einmal zwischen all seinen gefürchteten niederrheinischen Assoziationsketten, die von telefonierenden Brotmaschinen bis zum metaphysischen Küchenmesser reichen. Das alles unterhält uns vortrefflich, und der alte Hüsch weiß das natürlich genau. Denn diese sprachliche deformacion professionell betreibt er nun schon seit vierzig Jahren. Immer hinter der Orgel, immer durchaus mit viel Quatsch im Satz — und stets abendfüllend. Wunderbar! Klaudia Brunst

Sa. und So. um 20.30 Uhr in den Wühlmäusen

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen