piwik no script img

SanssouciVorschlag

■ Silvestertips für den Silvesterabend im silvesterlichen Berlin

Da heute Silvester ist, tituliert sich natürlich alles, was am Abend stattfindet, als Silvesterereignis: Jedes klassische Konzert wird zum Silvesterkonzert, auch in den Restaurants gibt es ausschließlich Silvestermenüs. Was natürlich keinen qualitativen Zuwachs bedeuten muß. Eine böse Überraschung erlebte ich beispielsweise einmal bei meinem Lieblings-Spanier, der am 31.12. zu doppelten Preisen deutlich schlechteres Essen (in das einem auch noch die Luftschlangen kleckerten) auf extra aufgelegten Papiertischtüchern servierte. Soviel zum Silvesteressen.

Aber nach dem Essen ist Partyzeit, und da gibt's in Berlin wirklich ein breitgefächertes öffentliches Angebot quer durch alle musikalischen Geschmacksrichtungen. Von brasilianisch, Afro und Reggae, Jazz bis hin zum 10.000-Watt-Techno wird alles geboten. Den Anhängern mittelalter deutscher Konservenmusik sei besonders der „Neuköllner Käfer“ (direkt am Südring!) empfohlen. Erfahrungsgemäß verlassen die blendend amüsierten Gäste am Neujahrsmorgen erst gegen 6 Uhr das Etablissement.

Zu den wenigen Veranstaltungen, die sich nicht nur über die Akustik definieren, gehört die „Beach Club Party of the 60 & 70“ im Knaack (Greifswalder Straße 224, Prenzlauer Berg). Mindestens 25 Grad Raumtemperatur sind garantiert, Sand und Wasser ebenso, Sommerkleidung ist mitzubringen. Weitere Hüllen können dann im biz (Rhinower Straße 8, Prenzlauer Berg) fallen. Dort wird unter dem auf biedere Weise verheißungsvoll klingenden Motto „Schlüpper und Strapse“ gefeiert. Wenn es am Strapshalter mangeln sollte, dann kann man ja – kleiner silvesterlicher Einkaufstip am Rande – noch rasch zu Karstadt gehen, dort gibt's die Seidenvariante gerade im Angebot für 20 Mark.

Seide, Sie wissen ja, kühlt im Sommer, wärmt im Winter, und damit können Sie dann auch schon um 14 Uhr am „Berliner Silvesterlauf“ teilnehmen. Wahlweise 5 oder 10 Kilometer, Start Plänterwald/Ecke Neue Krugallee, Treptow. Wem das zuviel und zu weit und zu sportlich ist, der kann – um wenigstens nicht den ganzen Nachmittag bloß zu Hause abzuhängen – eine Viertelstunde eher zum Mommsenstadion gehen und am „Pfannkuchenlauf“ teilnehmen. Das klingt gemütlich und ist vermutlich eine Abart des beliebten Eierlaufs: Pfannkuchen in den Mund stecken, und wem er noch vor Erreichen der Ziellinie aufgeweicht ist, der hat verloren. Petra Kohse

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen