Sanssouci: Vorschlag
■ Auch Lieblingshunde sollte man im Ernstfall verleugnen
Foto: retill
„Der tägliche Hürdenlauf vieler Berliner über zahllose Häufchen von Hundekot muß ein Ende haben“, beschloß gestern die Umweltverwaltung. Dagegen gibt es eigentlich gar nichts zu meckern. Selbst Hundebesitzer sind sich darüber einig, daß es kaum etwas Unangenehmeres gibt, als ahnungslos in die weichen, stinkig dampfenden Köttel zu treten. Oder nicht vielleicht doch? Die Hundekacke nämlich dreimal täglich wieder einzusammeln, das ist noch viel schlimmer. Ich erinnere mich dunkel daran, daß den Hundehaltern bei unterlassener Entsorgung schon vor vier Jahren Bußgelder angedroht wurden. Aber ehrlich gesagt, kenne ich nicht einen einzigen Hundebesitzer, der sich je daran gehalten hätte. Mich selbst eingeschlossen.
Gott sei Dank zeichneten sich die Polizisten im Kampf gegen die Tretminen bislang noch nicht durch übertriebenen Ehrgeiz aus. Aber falls sie jetzt tatsächlich härter durchgreifen, dann ist es für uns Hundebesitzer höchste Zeit, nach Lösungen zu suchen. Es bleibt zu hoffen, daß das mögliche Bußgeld, das neuerdings bis zu 1.000 Mark betragen kann, nur dann fällig wird, wenn Hund so dreist ist, einem Wachmann auf den Fuß zu kacken. Denn auch in Zukunft hat sicherlich niemand vor, sich von den Drohungen des Senats beeindrucken zu lassen. Vielleicht sollte man künftig, um unerkannt zu bleiben, seinen Hund nur noch im Dunkeln häufeln lassen. Oder man zerre den kleinen Scheißer, falls er es noch geschafft hat, sich bis in den Park aufzusparen, ins nächstliegende Gebüsch. Der taz-Tip des Tages ist jedoch die totale Ignoranz: Wenn mein Köter auf die Straße scheißt und ihn jemand dabei beobachtet, dann gehöre ich nicht dazu. Kirsten Niemann
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