Sanssouci: Vorschlag
■ Inventionen: Festival Neuer Musik
Heute beginnt das dreiwöchige Marathon der diesjährigen „Inventionen“, des Berliner Festivals für Neue Musik, einer Koproduktion von DAAD, Akademie der Künste und Elektronischem Studio der TU, aus deren Konzertreihe „stimmen“ es vor zwölf Jahren hervorgegangen ist. Der ordnende Rückblick für derlei Veranstaltungen ist mit zunehmender Nähe der Jahrtausendwende obligat geworden, und so entschied man sich bereits 1986, das Festival jeweils einem Motto zuzuordnen. Dieses Mal sind Percussion und Stockhausen-Rückblick dran. Die Konzerte gruppieren sich um zwei diesem Komponisten gewidmete Wochenenden (28.–30.1., 4.–6.2.), die vorrangig seinem Sündenfall der Sechziger hin zur offenen Form gewidmet sind und auch musikwissenschaftlich flankiert werden. Unterhaltsames Highlight dürfte der Vortrag von Rudolf Frisius, eines der letzten musikwissenschaftlichen Originale, werden, der auch für Laien verständlich und kurzweilig werden mag (SFB, 28.1., 10 Uhr). Und egal, ob Stockhausen-Neuling oder -Fan: Einerseits kann man Klassikern wie „Gesang der Jünglinge“, „Kontakte“ oder „Kontra-Punkte“, andererseits seltener aufgeführten Werken wie „Chöre für Doris“, „Mikrophonie“ oder dem gesamten Klavierwerk lauschen.
Drumherum gibt's nicht nur ein buntes Percussion-Programm, sondern auch zwei Abende elektroakustischer Musik und allerlei Performance-Kunst. Gordon Monahan wird im Künstlerhaus Bethanien seine musizierenden Roboter vorstellen, die sibirische Improvisationssängerin Sainkho Namtchyiak mit zwei Schlagzeugern in der Akademie auftreten und Paci Dalò im Hebbel Theater für eine Multi-Media-Show sorgen.
Ein besonderes Konzert gibt es am 2. Februar mit lauter Uraufführungen elektroakustischer Musik, ist es doch quasi ein Ständchen zum 50. Geburtstag von Folmar Hein (zwei der Stücke hat er selbst aus diesem Anlaß in Auftrag gegeben), dem Initiator und langjährigen Organisator des Festivals, der sich als Leiter des elektronischen Studios der TU unermüdlich für elektroakustische Musik einsetzt. Die ersten drei Konzerte sind aber dem Schlagzeug gewidmet. Auch Klassiker wie Jean Barraqués „Chant après Chant“ und Morton Feldmans subtil-leises Solostück „The King of Denmark“ oder Cages berüchtigte „Landscapes No. 2 und No. 3.“ werden gegeben. Fred Freytag
Vom 19.1. bis 9.2. in der Akademie der Künste und dem Kammermusiksaal der Philharmonie, Beginn jeweils 20 Uhr.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen