Sanssouci: Vorschlag
■ "Flesh" - ein Film aus der Firma Warhol
Die furiose Gloria Solanis hatte unlängst mehrere Schüsse auf Andy Warhol abgegeben, als es Sommer 68 wurde. In diesem Augenblick – „Sleep“, „Empire“ und die anderen Long time companions lagen bereits hinter ihm – übergab Warhol vertrauensvoll das Geschäft des Regieführens und Drehbuchschreibens in die Hände seines Adjutanten Paul Morrissey, während er selbst Produzent blieb. Daraus folgte eine stete Entwicklung in Richtung mehr Plot, mehr Narration und weniger Smooth Operation: Die holprigen Schnittwechsel, der infernalisch schlechte Sound verliehen dem Ganzen diesen Hauch von Vorläufigkeit. Warhol selbst gab folgende lakonische Zusammenfassung: „Flesh“ erzählt (erzählt!) die Geschichte eines frischvermählten Paares und die Bemühungen des Ehemannes Joe (Joe Dallesandro), sich selbst zu verkaufen, um die Abtreibung der Freundin seiner Frau zu finanzieren. Dallesandro ist unschlagbar im Eckenstehen an der Eighth Street Ecke Third Avenue, und als er dann für einen Freier griechische Statue spielen soll, ist es wahrscheinlich um sämtliche schwule und nicht-schwule Herzen in dieser Stadt geschehen, und das ist auch richtig so. mn
Der Film wurde im Kinomuseum gezeigt, ist aber bei Videodrom in der Mittenwalder Straße ausleihbar.
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