: Sanktion trifft Schwache
■ Indien sucht weiter nach Verhandlungslösungen
Die schwachen Wirtschaften der Dritten Welt ewrden vom Handelsembargo der Vereinten Nationen gegen den Irak am härtesten getroffen. Während die USA mit ihrer Blockade im Persischen Golf versuchen, den Irak völlig zu isolieren, suchen Länder wie Jordanien, Indien, Sri Lanka und Bulgarien nach Schlupflöchern in der UNO-Resolution, um mit Bagdad weiter Handel treiben zu können. Indien überlegt an der Spitze mehrerer Staaten ein Krisenmanagement im Golf zu betreiben.
„Sanktionen sind etwas für die reichen Staaten, aber nicht für die armen“, drückte es der Verteidigungsminister Sri Lankas, Ranjan Wijeratne, aus. Der Irak ist nach Ägypten der zweitgrößte Abnehmer srilankanischen Tees und zahlt dem bankrotten Land dafür rund 50 Millionen Dollar. Nach der Verteuerung von Erdöl mußte sich Sri Lanka am vergangenen Dienstag entschließen, die Benzinpreise zu erhöhen. Für die vom UN-Sicherheitsrat nach der Invasion des Irak in Kuwait am 2.August verhängten Sanktionen, will sich die südasiatische Insel Umgehungswege vorbehalten. Damit steht Sri Lanka nicht allein. Auch der jordanische König Hussein pochte bei seinem Besuch in den USA darauf, daß die UN -Sanktionen Medikamente und Lebensmittel ausnehmen. Über den jordanischen Hafen Akaba sollen Nahrungsmittel nach Bagdad gekommen sein. Dem verbündeten Jordanien und der Türkei sagten die USA Kompensationen für künftige Handelsausfälle zu. Die USA befürchten aber, daß einige Entwicklungsländer aus wirtschaftlichen Überlegungen das Embargo brechen könnten. Auf Vermittlung statt Aushungerung setzt Neu-Delhi. Schon am letzten Mittwoch durften 280 Inder, die sich in Kuwait aufgehalten hatten, in die Heimat zurückkehren. Der Irak war traditionell einer der wenigen Verbündeten Indiens in der arabischen Welt. Mit 2,5 Millionen Tonnen jährlich lieferte er den Löwenanteil des indischen Erdölbedarfs.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen