: Sanfte Drohungen gegen den Iran
■ Arabische Liga droht Iran lediglich mit der „Überprüfung“ der Beziehungen / Scharfe Töne aus Saudi–Arabien / Pro–iranische Schiitenorganisation „Hizbollah“ bekennt sich zu Anschlägen
Tunis/Dschidda (afp/ap/dpa) - Der Ministerrat der Arabischen Liga hat am Dienstag nach stundenlangen kontroversen Diskussionen beschlossen, dem Iran eine Frist zur Annahme der Resolution des UNO–Sicherheitsrates zur Beendigung des Golfkrieges zu set zen. Sollte sich Teheran bis zum 20. September nicht für die Resolution entschieden haben, wollen die Mitgliedsländer der Arabischen Liga ihre Beziehungen zum Iran „überdenken“. Die Schlußresolution, die am Montag von einer Ministerkommission bereits abgeschwächt worden war, hatte ursprünglich den von Saudi–Arabien geförderten Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Teheran für den Fall vorgesehen, daß die Entschließung abgelehnt wird. Gegen einen Abbruch der Beziehungen hatten sich vor allem das Sultanat Oman und die Vereinigten Arabischen Emirate gestellt. Auch Syrien, Libyen und Algerien wollten eine Brücke zu Teheran erhalten. Der saudiarabische Innenminister Prinz Najef warnte indessen in Dschidda, seine Regierung werde entschlossen zurückschlagen, sollte Saudi–Arabien tatsächlich Ziel einer iranischen Aggression werden. Iran hatte alle Moslems dazu aufgerufen, die Herrscher Saudi–Arabiens zu stürzen. Nur Stunden vor der Pressekonferenz hatte ein iranischer Geistlicher damit gedroht, daß Iran neue politische Demonstrationen bei Pilgerzügen nach Mekka organisieren könnte. Am 31. Juli waren dort Hunderte von Pilgern bei Zusammenstößen getötet worden. Iran hatte die Saudis dafür verantwortlich gemacht. Die pro–iranische Schiitenorganisation „Hizbollah“ (Partei Gottes) bekannte sich dagegen zu zwei Anschlägen auf wichtige Öl– Installationen in Saudi–Arabien, bei der angeblich Mitte August „Dutzende von Amerikanern“ getötet worden sind.
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