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Sahara-Touristen sind zurückBegrüßung in Berlin-Tegel

Die fünf in Ägypten entführten deutschen Touristen sind Dienstagmorgen auf dem Flughafen in Berlin-Tegel eingetroffen.

Endlich wieder zurück: Die Sahara-Geisel bei ihrer Ankunft in Berlin-Tegel. Bild: dpa

BERLIN dpa/rtr Elf Tage nach ihrer Entführung in der Sahara sind die fünf deutschen Touristen am Dienstagmorgen in Berlin eingetroffen. Ein gecharterter Airbus der Lufthansa mit den Freigelassenen landete gegen 8.20 Uhr auf dem militärischen Teil des Flughafens Tegel. Unter den Passagieren war auch die entführte Rumänin. An Bord befanden sich nach Behördenangaben außerdem Angehörige der Elitetruppe der Bundespolizei, GSG9 udn KSK. Sie waren zur Befreiung der Geiseln vorsorglich nach Afrika geschickt worden, hatten aber nicht mehr eingreifen müssen. Wo genau sie sich aufgehalten haben, ist nicht bekannt.

Bei Sonnenschein wurde die Gruppe von hochrangigen Vertretern der Bundesregierung begrüßt. Bei den befreiten deutschen Touristen handelt es sich nach Auskunft des Auswärtigen Amtes um eine 60- jährige Frau und einen 56- jährigen Mann aus Hessen, einen 37- jährigen Mann und eine 69-jährige Frau aus Baden-Württemberg sowie einen 65-jährigen Mann aus Berlin.

Nach der kurzen Begrüßung am Flugzeug wurden die befreiten Geiseln ins Empfangsgebäude des militärischen Teils auf dem Flughafen Tegel gebracht. Dort sollten sie mit Angehörigen zusammentreffen. Bereits in der Nacht waren fünf ebenfalls befreite italienische Touristen in ihrer Heimat eingetroffen.

Die Entführer hätten ihre elf europäischen Geiseln nach einem Feuergefecht mit sudanesischen Soldaten freigelassen, hieß es in Sicherheitskreisen. Bei dem Schusswechsel sei einer der Anführer der Geiselnehmer umgekommen. Die restlichen Entführer hätten sich danach in einer schwierigen Lage befunden, weil sie in ihrem Bewegungsradius eingeschränkt waren und Probleme mit der Versorgung hatten. Schließlich hätten sie den ägyptischen Sicherheitsbehörden die Koordinaten mitgeteilt, wo sie die Reisegruppe abholen konnten, und sich aus dem Staub gemacht. Die 70-jährige Mirella De Giuli sagte nach der Rückkehr in Turin, die Entführer hätten den Geiseln einfach einen Geländewagen und ein Satellitennavigationsgerät gegeben und sie in die Freiheit entlassen. Nach fünf oder sechs Stunden Fahrt durch die Wüste mit sehr geringen Wasservorräten seien sie schließlich auf ägyptische Soldaten gestoßen.

Großes Lob ernteten die Reiseleiter, die mit ihren Schützlingen verschleppt worden waren. "Unsere wahre Stärke waren unsere ägyptischen Fremdenführer, die uns die ganze Zeit über beschützt haben", sagte Giovanna Quaglia. Besonders die Frauen in der Gruppe hätten sich gefürchtet. "Vor allem in den ersten Tagen behielten wir Frauen aus eigenem Antrieb die Kopftücher auf. Wir haben die Augen zu Boden gerichtet und versucht, jeden Kontakt zu vermeiden, weil man als Frau einfach ein bisschen mehr Angst hat."

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