: Safwan E. bleibt in Haft
■ Vermeintlicher Lübecker Brandstifter wartet weiter auf eine Entscheidung
Lübeck (taz) – Der wegen des Brandanschlags in einem Lübecker Ausländerwohnheim verdächtigte Libanese Safwan E. bleibt weiter in Untersuchungshaft. Die Jugendkammer des Lübecker Landgerichtes entschied nach einem Haftprüfungstermin gestern zunächst nicht über die Anträge der Verteidigung und der Staatsanwaltschaft, wie ein Sprecher mitteilte. Die Kammer hat eine Woche Zeit für ihre Entscheidung.
Die Staatsanwaltschaft wirft Safwan E. vor, am 18. Januar den Brand in dem Lübecker Asylbewerberheim gelegt zu haben, in dem er selbst mit seiner Familie wohnte. Bei dem Feuer waren zehn Menschen ums Leben gekommen und mehr als 30 verletzt worden. Seit dem 20. Januar sitzt der Libanese in Untersuchungshaft. Ende Mai hatte die Staatsanwaltschaft Anklage wegen besonders schwerer Brandstiftung und fahrlässiger Körperverletzung erhoben. Den noch im ersten Haftbefehl erhobenen Mordvorwurf hat die Anklagebehörde fallengelassen.
Hauptbelastungszeuge ist ein Rettungssanitäter. Noch in der Brandnacht soll Safwan E. ihm gesagt haben: „Wir waren es“ und Täterwissen preisgegeben haben, das später von Brandsachverständigen in Gutachten bestätigt worden sei.
Nach der Verhaftung des Libanesen waren vermehrt Zweifel an den Ermittlungen laut geworden. Auf Initiative der Verteidigung hatte sich Ende April eine internationale unabhängige Kommission mit Rechtsanwälten aus europäischen Ländern mit dem Ziel gegründet, die Arbeit der Ermittler kritisch zu begleiten. Erst Anfang der Woche hatte die Kommission den Anklägern mangelnde Objektivität vorgeworfen.
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