■ CHINA: Säuberung von Reformkräften
Peking (dpa) — Im Zuge der Säuberung reformerischer und liberaler Kräfte ist von den chinesischen Behörden das Forschungsinstitut für wirtschaftliche Strukturreform offiziell aufgelöst worden. Ein Beamter der zuständigen Stelle im Staatsrat bestätigte diesen Schritt am Freitag in Peking, wollte auf 'dpa‘-Anfrage aber keine Gründe dafür nennen. Das Forschungsinstitut war 1984 auf Betreiben des damaligen KP-Chefs Zhao Ziyang gegründet worden. Es galt als Denkfabrik der Reformfraktion und war maßgeblich an Entwürfen für eine mehr am Markt orientierte Wirtschaft beteiligt. Erstmals ist auch der frühere chinesische Kulturminister und im Ausland bekannte Schriftsteller Wang Meng öffentlich wegen seiner liberalen Haltung angegriffen worden. In einem Artikel in einer wichtigen chinesischen Tageszeitung wurde ihm am Freitag vorgehalten, seine „pluralistischen“ Ansichten über Literatur verneinten den Marxismus. Ihm wurde auch vorgeworfen, er habe westliche Literatur propagiert.
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