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Sängerstreit im Schlachthof

■ Forbidden und Secred Reich im Schlachthof / Wegen Streitigkeiten der Bands spielte Co-Headliner Holy Moses nicht

Angefangen hatte der Abend ganz normal, mit dem Auftritt von Forbidden. Die spielten einen angepunkten Metalsound runter ohne dabei überzeugen zu können. Die Show wirkte zu einstudiert, so als hätte man zuhause vor dem Spiegel geübt und die Rhythmen kamen einfallslos , monoton daher. Ohne lange Zugaben räumte man auch bald wieder die Bühne.

Dann das Gerücht im Raum: Holy Moses wird nicht spielen. Die Gruppen lägen sich wegen des Abbaus des Schlagzeugs so in den Haaren, daß sie kurz davor seien, sich zu prügeln. Außerdem seien Secred Reich nicht damit einverstanden, nur als Co-Headliner zu spielen.

Doch endlich geht es weiter. Secred Reich betritt die Bühne. In der Stadthalle hatten sie beim Motörhead-Konzert die Fans in Ekstase gebracht, und auch diesmal waren sie königlich. Das schnelle Schlagzeug mit den drei großen Becken, die der Drummer immer wieder kurz anschlug, um sie dann mit der Hand im Ton zu stoppen, setzte das musikalische Fundament. Dazu zwei Gitarristen und der Sänger gleichzeitig auch Bassist.

Stage-Diving war offiziell erlaubt und die Fans nutzten ihre Chance. Immer wieder sprangen

einer oder mehrere auf die Bühne, umtanzten kurz ihre Idole, rochen den Schweiß des Metal aus der Nähe und stürzten sich dann kopfüber von der Bühne. Die Untenstehenden ließen sich beim Headbanging nicht davon stören, daß ihnen ab und zu mal jemand auf den Kopf fiel. Die Aufkleber „please don't step on the monitors“ - nutzlos.

Alles was die Band brachte, war gut, aber der Sänger mit seiner Fähigkeit von rauhem Punksound auf schlagerähnliche Melodien umzusteigen und das grandiose Gitarrensolo müssen beson

ders hervorgehoben werden.

Nach diesem Auftritt kam dann Holy Moses auf die Bühne, um zu erklären, warum sie nicht spielen könnten: „Wir lassen uns nicht länger abfucken, wir steigen aus der Tour aus.“ Das Publikum, das satte 26 Mark an der Abendkasse bezahlt hatte, wurde unruhig, aber dann Holy Moses: „Wir kommen Juni/Juli auf Einladung von Rumble Millitia und dann gibt es ein Benefizkonzert und alle, die heute hier waren, kommen mit ihren Karten umsonst rein“. Allgemeiner Jubel. Wolfram Steinber

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