: Sachenbachers Comeback
Selbst ihr strahlendes Lächeln gefror im „Eisschrank“ Canmore bei minus 10 Grad Celsius. Doch das störte Evi Sachenbacher-Stehle nicht. Innerlich hatte sie im kanadischen Winterzauberland gerade Hochsommer. Platz drei beim Langlauf-Weltcup über 10 km in der freien Technik bedeutete für sie die endgültige Rückkehr in die Weltspitze. Zwei lange Jahre musste sie auf das Erfolgserlebnis warten. Zum Saisonauftakt 2003 im finnischen Kuusamo stand sie zuletzt nach einem Distanzrennen auf dem Podium.
Seitdem erlebte die bayerische Frohnatur zahlreiche bittere Stunden mit der Rückstufung in den B-Kader des Deutschen Skiverbandes (DSV). Negativer Höhepunkt war die Weltmeisterschaft im vergangenen Winter in Oberstdorf. Statt sich feiern zu lassen, reiste die heute 25-Jährige entnervt vorzeitig ab. Die ganze Welt, so schien es, hatte sich gegen sie verschworen. Dabei waren viele Probleme hausgemacht. Sponsoren- und Medientermine nahmen eine Zeit lang einen erheblichen Teil ihres Tagesablaufs ein.
Als sie in der Saison 2003/2004 ihre normale Form nie erreichen konnte, nahm sich mit Wolfgang Pichler, der seit Jahren auch die schwedischen Biathleten betreut, einen Privattrainer. Der Trainingsumfang wurde deutlich erhöht, die Erfolge aber blieben aus. Innerhalb der Frauen-Mannschaft kam es zu Reibereien, was sich auch auf die Staffelwettbewerbe auswirkte. Nach der verkorksten WM-Saison siegte die Vernunft. Pichler und Bundestrainer Jochen Behle setzten sich an einen Tisch, werteten das Wettkampfjahr mit kühlem Kopf aus und ersannen andere Wege der Zusammenarbeit. Zwar sind Sachenbacher-Stehle und der Coach aus Ruhpolding immer noch ein Gespann, doch die 1,61 m kleine Athletin hat sich auch wieder in die deutsche Mannschaft integriert. „Und ich bin krankheits- und verletzungsfrei durch den Sommer gekommen“, berichtet die Staffel-Olympiasiegerin von Salt Lake City zufrieden. Schon zu Saisonbeginn, als sie in Kuusamo auf Anhieb die Olympianorm schaffte und sich damit von allem Druck befreite, war klar, dass Evi Sachenbacher-Stehle auf dem Weg zu alter Stärke ist.
Auch wenn ein Teil der Weltelite in Kanada fehlte, so ist der dritte Platz doch ein Fingerzeig dafür, dass mit dem 51-kg-Leichtgewicht im Olympia-Winter wieder gerechnet werden darf. DPA