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Archiv-Artikel

SVENJA BERGT ÜBER SELBSTFAHRENDE AUTOS – NICHT NUR IN KALIFORNIEN Fortschritt? Transparenz!

Vier Unfälle unter Beteiligung selbst fahrender Autos gab es im vergangenen Dreivierteljahr auf kalifornischen Straßen. Das sollte kein Grund zur Sorge sein. Etwas anderes allerdings schon: Die Zahl wurde überhaupt nur öffentlich, weil ein Informant sie weitergegeben hatte. Die zuständige Behörde und auch die Unternehmen hätten sie am liebsten unter Verschluss gehalten. Samt den Berichten über Unfallhergänge und Informationen zu Schwere und Verursacher des Unfalls.

Autos, die ganz ohne Zutun des Fahrers über Autobahnen und durch Städte steuern, die automatisch Gas geben, bremsen und lenken und deren Sensoren melden, wenn ein Fußgänger bei Rot auf die Straße gesprungen ist, und das Fahrzeug erst einen Moment später auf die Kreuzung fahren lassen: All das klingt noch ein bisschen nach Zukunftsmusik. Ist es aber nicht. Seit September fahren in Kalifornien Testfahrzeuge durch die Gegend. Und für Deutschland sollen Tests auf der A 9 laufen – entsprechende Regeln hat der Verkehrsminister für den Herbst angekündigt.

Dabei müsste klar sein: Sobald die Autos außerhalb von Testgeländen unterwegs sind und bei einer Technologie, die bald regulär im Einsatz sein soll, muss die Öffentlichkeit wissen dürfen, wie es um deren Sicherheit steht. Schließlich betrifft sie nicht nur die Insassen eines Fahrzeugs, sondern sämtliche Teilnehmer des Straßenverkehrs. Auch sie haben ein Interesse daran, zu wissen, ob autonom fahrende Autos den Sicherheitsversprechen ihrer Hersteller standhalten.

Bis 2020 will die Automobilindustrie die selbst fahrenden Autos regulär auf der Straße sehen. Will sie für Akzeptanz sorgen, sollte sie nicht nur Erfolge vermelden. Sondern mit Unfällen ebenso transparent umgehen – auch wenn sie gar nicht selbst verursacht sind.

Wirtschaft + Umwelt SEITE 9