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Archiv-Artikel

SVENJA BERGT ÜBER DIE FEINSTAUBBELASTUNG IN DEN STÄDTEN Keine staubigen Ausreden mehr

Fabriken im benachbarten Bundesland. Trockene Straßen. Die Kälte im letzten Winter. Die Hitze im Sommer. Politiker zeigen sich kreativ, wenn es um die Ursachenfindung für viel Feinstaub in der Luft geht – und machen es sich damit ziemlich einfach. Denn selbst wenn alle diese kaum zu ändernden Faktoren die Verteilung und Konzentration des Feinstaubs beeinflussen: Besser bekämpfen ließe er sich allemal.

Das ist auch dringend geboten. Denn Feinstaub gehört immer noch zu den unterschätzten Umweltbelastungen. Zwar gibt es bundesweit ein Netz von Messstationen. Wissenschaftliche Studien haben ein Bewusstsein dafür geschaffen, dass zu viele der ultrafeinen Partikel in der Luft Asthma, Allergien oder Krebs befördern können. Zudem ist die Belastung bundesweit deutlich niedriger als noch in den neunziger Jahren. Aber vielerorts überschreitet die Konzentration immer noch die Grenzwerte, und das an deutlich mehr Tagen, als es die EU erlaubt.

Viel zu wenig ist bisher passiert. Es gibt Umweltzonen? Gut, dann müssen sie auch durchgesetzt werden. Untersuchungen zufolge ist das viel zu selten der Fall. So verkommt auch eine wirksame Maßnahme zum Alibi. Und was fährt da noch durch die Innenstädte? Mofas und Schiffe, Züge und Baufahrzeuge, die mit Diesel betrieben werden, aber alle unter Ausnahmeregelungen fallen. Was die verbrennen, will niemand einatmen.

Neben dem Verkehr ist es die Landwirtschaft der intensiven Bewirtschaftung von Flächen und Massentierhaltung, bei der sich die Feinstaubbelastung gut reduzieren ließe. Verkehr und Landwirtschaft also – ausgerechnet die Bereiche, in denen die Lobby gegen ökologische Veränderungen besonders stark ist. Hier geht es um Geld und Standortvorteile. Doch beim Feinstaub um die Gesundheit.

Wirtschaft + Umwelt SEITE 8