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Archiv-Artikel

SVEN HANSEN ÜBER DIE TERRORANSCHLÄGE IN INDONESIENS HAUPTSTADT JAKARTA Zeichen der Schwäche

Der Terror kehrt nach Indonesien zurück. Knapp vier Jahre nach dem letzten Anschlag sind in Jakarta zwei Luxushotels das Ziel von Bomben geworden. 8 Menschen starben, mehr als 60 wurden verletzt. Die Verbrechen tragen die Handschrift der islamistischen Terrorgruppe Jemaah Islamiyah (JI), der schon früher Bombenwürfe in Bali und Jakarta zugeschrieben wurden. Die Gruppe galt als Urheberin des Attentats 2003 auf das jetzt erneut getroffene Marriott Hotel. Wieder sollten westliche Ausländer getötet werden – was gelang. Dass früher vor allem einheimische Muslime starben, hatte JI bei Symphatisanten viel Rückhalt gekostet.

Der propagandistische Effekt des jetzigen Doppelanschlags wäre größer gewesen, wenn die Bombe im Hotel Ritz-Carlton nicht zur Frühstückszeit explodiert wäre, sondern in der folgenden Nacht. Da hatte das Fußballteam von Manchester United das Hotel gebucht. Wäre die international am erfolgreichsten vermarktete Spielertruppe der Welt getroffen worden, hätte dies ein gewaltiges globales Echo gehabt. Der regionale Terror in Indonesien hätte eine neue, globale propagandistische Qualität bekommen. Jetzt sieht es nach Wiederholung früherer Gewalt aus. Angesichts der Umstände ist das aber eher ein Zeichen der Schwäche als der Stärke.

Indonesiens Regierung hat in den vergangenen Jahren den Terrorismus erfolgreich eingedämmt. Die Wirtschaft erholte sich, es gab wieder politische Stabilität. Die trotz großer Mängel friedlich verlaufene Präsidentschaftswahl am 8. Juli zeigte dies. Zwar kann nicht ausgeschlossen werden, dass einzelne Militärs, womöglich in Kombination mit Islamisten und Kriminellen, hinter solchen Anschläge stecken. Aber das ist unwahrscheinlicher geworden. Indonesien könnte den Terror in den Griff bekommen, wenn es den eingeschlagenen Weg weitergeht.