SÜDWESTER: Schnee-Puffer

Wenn Menschen auf ihren Rollkoffern sitzen, weil die Flüge nach Frankfurt und London mal wieder gecanceld sind, dann schlägt die Stunde der Flughafenpfarrer. „Viele sind gereizt und daher dankbar für das Gesprächsangebot“, sagte Seelsorger Ulrich K. (Airport Hannover). Zwar werde er zunächst oft als „Puffer“ benutzt, aber dann ergäben sich „manchmal fast intime Gespräche“. K. trägt eine fliederfarbene Weste mit der Aufschrift „Seelsorger“, seine Wangen sind vom vielen Hinhalten gerötet. Erst neulich, sagt er, habe eine Dame ihm 300 Euro gespendet, damit käme seine fünfköpfige Familie, mit der er unter einer defekten Rolltreppe beim Gate 29 wohnt, schon über den Tag. „Sie wissen ja, die Flughafenpreise“, seufzt K. Aber so sei das eben, wenn die Kirche zu den Menschen kommt.