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Archiv-Artikel

SUSANNE KNAUL ÜBER ISRAELS SORGE ÜBER DEN BÜRGERKRIEG IN SYRIEN Der unberechenbare Nachbar

Auf der israelischen Seite der Golanhöhen herrscht erhöhte Alarmbereitschaft, nachdem am Wochenende drei syrische Panzer in die entmilitarisierte Zone zwischen den beiden Ländern eindrangen. Man will auf eine Ausweitung der blutigen Auseinandersetzungen vorbereitet sein, dennoch ist von einer Panik vorerst wenig zu merken. „Die Kämpfe sind nicht unsere Angelegenheit“, kommentierte Generalstabschef Benni Ganz. Nicht ausgeschlossen ist trotzdem, dass Israel doch noch in den Konflikt verwickelt wird.

Die größte Sorge gilt islamistischen Terroristen, die sich das Chaos in Syrien zu Nutze machen könnten, um den zionistischen Feind anzugreifen. Für weniger wahrscheinlich, aber doch für denkbar halten Nahost-Experten die Möglichkeit, dass Syriens Staatschef Baschar al-Assad, sobald er sich selbst in akuter Gefahr sieht, versuchen könnte, sich zu retten, indem er Israel angreift.

Die Grenze nach Syrien gilt als die sicherste überhaupt. Seit Beginn der Besatzung vor 45 Jahren gab es nur wenige gefährliche Zwischenfälle. Die beiden Staaten sind durch eine Pufferzone voneinander getrennt, in der UN-Friedenstruppen stationiert sind. Entscheidend für die relative Ruhe ist, dass beide Staaten, ungeachtet oft heftiger verbaler Auseinandersetzungen, an einem Krieg kein Interesse hatten.

Beide Seiten sind sich des hohen Preises einer militanten Konfrontation sehr bewusst. Israel hielt deshalb still, als im Juli und im September noch einmal Mörsergranaten über die Grenze flogen.

Vorerst beschränkt man sich auf Beschwerden bei den UN-Truppen und auf die Verstärkung der Grenzanlagen. Sollten israelische Soldaten indes gezielt in die Schusslinie syrischer Rebellen oder Militärs kommen, könnte die jahrzehntelange Ruhe ein jähes Ende finden.

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