SUSANNE BRELOWSKI, LANDWIRTIN : Die Trassengegnerin
■ 52, Landwirtin in Sierksdorf und Gründerin der Bürgerinitiative „Holstein ohne Feste Fehmarnbeltquerung“. Foto: privat
Zwei Kilometer bis zum weißen Ostseestrand, 140 Hektar Land, mittendrin ein Bauernhof. So lebt Susanne Brelowski am Rande des ostholsteinischen Sierksdorf. Noch jedenfalls, denn die geplante feste Fehmarnbeltquerung und die damit verbundene Anbindung ans Hinterland könnte ihr Land empfindlich verkleinern und ihr damit die Lebensgrundlage entziehen.
Die alternative Bahnstrecke zum Ausbau der bestehenden Trasse durch die Seebäder sieht vor, dass die so genannte „Trasse X“ etwa 500 Meter entfernt von ihrem Wohnhaus verläuft. „25 Meter breit und 1,4 Kilometer lang würde die Bahnstrecke über mein Land verlaufen“, sagt Brelowski. Der direkte Weg zum Strand wäre abgeschnitten und sie würde 25 Hektar Land verlieren. „In der Landwirtschaft zählt jeder Hektar“, sagt Brelowski.
Von diesen Sorgen der Landwirtin wollte in der Gemeinde niemand etwas wissen. Doch Brelowski ist nicht der Typ, der stillschweigend hinnimmt. Sie ist seit Jahren als wählbare Bürgerin in der Gemeindepolitik aktiv und sitzt im Ausschuss für Tourismus. „Ich bin schon ein politischer Mensch“, sagt sie und deswegen hat sie die Bürgerinitiative „Holstein ohne feste Fehmarnbeltquerung“ (HOG) gegründet. Sie will sich wehren.
Brelowski lernte auf einem einem Hof in Lüchow-Dannenberg, studierte in Rendsburg Landwirtschaft und ist seit dem Tod ihres Mannes vor 13 Jahren Betriebsleiterin auf dem Hof. Sie baut vor allem Raps, Weizen und Gerste an und hat neun Pferde. Zum Reiten komme sie aber gar nicht mehr, seitdem sie der HOG vorsitzt. „Die Gespräche mit den Betroffenen, das Vorbereiten von Demonstrationen und anderen Aktionen sind schon sehr zeitintensiv“, sagt Brelowski. Aber ihr Einsatz lohnt sich. „Vorher wurden wir als Landwirte überhaupt nicht eingeladen, wenn beispielsweise der Ministerpräsident kam, um über die Trasse zu sprechen“, sagt sie. Das sei heute anders. Und allein deswegen macht sie weiter.
„Wir mussten schon den Bau der A1 hinnehmen, die in einem Kilometer Entfernung am Haus vorbeiführt“, sagt Brelowski. „Kommt jetzt noch die Eisenbahn, gefährdet das alles, was ich mir aufgebaut habe.“