■ SURFBRETT: Das eigene Dorf im globalen Dorf
Auch wenn es den kommerziellen Providern nicht paßt: Zumindest in Bayern nehmen freie Bürgernetze allmählich Gestalt an. Sie werden von örtlichen Vereinen organisiert. Penzberg zu Beispiel (http://www.penzberg.de) verfügt seit Ende 1995 über funktionstüchtige WWW-Seiten. Die Sponsorlogos geben vorab einen Einblick in das Finanzkonzept der meisten Bürgernetze. Die eigentliche Penzberger Startseite informiert dann über das örtliche Mailbox-Geschehen („Pentagon“) oder über das „Leben in Iffeldorf“, der Nachbargemeinde.
Einen Überblick über die Initiativen bietet die Bayern-Online-Seite (http:// www.cip.physik.tu-muenchen.de:80/~div ko/baynet/byoninfo.html). Zwar ziert viele Orte von Aichach bis Weihenstephan noch das Baustellenzeichen, doch etwa die Hälfte steht zumindest mit E-Mail-Adresse und Ansprechpartnern im Netz. Mit privaten Homepages informieren außerdem Bürgernetzler über ihre Arbeit, etwa für den Ingolstädter Verein „bingo e.V.“: (http://www.webcom.com/ vogel/bingoev/).
Aber auch außerhalb der weiß-blauen Landesgrenzen bemühen sich immer mehr kommunale Projekte um Bürgernähe zum Internet. Zum Beispiel das „Digitale offene Münster“ (D.O.M., Kontakt: g.Bertling@gewahr.westfalen.de) und der Hagener Verein „Internett e.V.“ (ludger .humbert@fernuni-hagen.de). Die Kommunen wollen sich surfenden Bürgern von ihrer besten Seite zeigen. Wie das aussehen könnte, demonstriert Hardthausen (http://www.rrz-krz-franken.de/hn/ hardthausen/Welcome.html) mit Wappen und Bürgermeisters Grußwort: „Hardthausen liegt mitten in Europa.“ Weil die Geschichte der Ortsteile Gochsen, Kochersteinsfeld und Lampoldshausen bis ins 10. Jahrhundert zurückreicht, fiebert die Gemeinde nun ihrer 1.000-Jahr-Feier 1997 entgegen. Für die Koordination der Vorbereitungen leistet die Homepage ebenso gute Dienste wie für die Kommunalpolitik, wie die Einträge ins virtuelle Gästebuch zeigen: „Hallo Harry“, schreiben Uli K. Und Uli R. an den Bürgermeister, „haben eben Deine neuen Gemeinderatsberichte gelesen. Sehr interessant!“ Auch ehemalige Hardthausener aus Kalifornien und Heilbronn sind entzückt, die Kunde von den Online-Aktivitäten des 3.500-Seelen-Ortes im Landkreis Heilbronn drang schließlich bis ins ferne Stuttgart vor. In einer E-Mail schrieb die Internet-Kommission der Landesregierung: „Die Landeshauptstadt ist beeindruckt...“ Andrea Wellnhofer
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