: STREITFALL MOSCHEE
Etwa 2.500 islamische Gebetsstätten gibt es in Deutschland. Welche davon den Namen „Moschee“ verdienen, ist auch unter Muslimen nicht eindeutig geklärt; in der Regel aber gelten erst Gebetshäuser mit Minarett und Kuppel als Voll- oder Freitagsmoschee. Von dieser Sorte gibt es hierzulande bislang – grob geschätzt – zwei bis drei Dutzend.
Immer wieder kommt es wegen der Moscheebau-Vorhaben zwischen Anwohnern und Bauherren zu Konflikten: außer in Halle auch in Hannover, Darmstadt oder Frankfurt am Main. Die Anwohner protestieren, weil sie fürchten, ihre Grundstücke würden an Wert verlieren, oder weil sie die ungewohnte Architektur generell ablehnen. Mal geht es um die Höhe von Kuppel und Minarett, mal um die Lautstärke, in der ein Muezzin zum Gebet rufen darf. Die Muslime sind oft mit dem vorgesehenen Standort nicht einverstanden – wenn sie zum Beispiel das Gefühl bekommen, sie sollen in Gewerbegebiete verbannt werden. So ist es in Hannover.
Der letzte Aufsehen erregende Fall ereignete sich in Berlin: Am Columbiadamm im Bezirk Neukölln errichtete der Diyanet-Moscheeverein, Ableger einer halbstaatlichen türkischen Religionsbehörde, Minarett und Kuppel seiner Moschee gleich mehrere Meter zu hoch. „Aus Versehen“, beteuern die Bauherren. Andere vermuten eher, dass hier vollendete Tatsachen beim Bau geschaffen wurden, denn jetzt überragt die Moschee angeblich den Tower des Flughafens Tempelhof, bislang das höchste Gebäude der Umgebung.
Ein weiterer großer Moscheebau ist im baden-württembergischen Esslingen in Planung. Über die Höhe des Minaretts – 35 Meter sind angepeilt – müssen Bauherr und Gemeinderat allerdings noch verhandeln. YAS, MAD