STREIT ÜBER RENTENREFORM : Brüssel stürzt Berlusconi in Regierungskrise
MAILAND | Mit ihrem Druck auf Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi hat die Europäische Union eine handfeste Regierungskrise in Rom heraufbeschworen. In erneuten Gesprächen mit Spitzen der verbündeten Lega Nord bemühte sich Berlusconi darum, einen Kompromiss über neue Sparmaßnahmen zu erzielen – doch die Rechtspopulisten blieben hart. „Sehr gefährlich“ nannte Lega-Nord-Chef Umberto Bossi die Situation der Regierung, Infrastrukturminister Altero Matteoli schloss gar einen Bruch nicht aus. Italien fühlt sich in seinem Stolz verletzt und beim EU-Gipfel von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy vorgeführt.
„Es ist nicht möglich, das Renteneintrittsalter auf 67 zu erhöhen, nur um die Deutschen zufriedenzustellen“, so Bossi. „Das können wir nicht machen, die Leute würden uns umbringen.“ Der Streit über eine Rentenreform ist der Knackpunkt der Krise zwischen Berlusconis Partei PDL und der Lega Nord. Berlusconi brachte unter anderem die Erhöhung des Eintrittsalters von 65 auf 67 Jahre ins Spiel. (afp)
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