■ Querrille: S.T.A.R.: Simply Travelling Around Reality
S.T.A.R : Simply Travelling Around Reality
(PIAS/Rough Trade)
Jetzt ist die Zeit gekommen, in der TripHop durchdekliniert wird. Nachdem die Veröffentlichungen von Massive und Portishead zusammen mit diversen Samplern die Eckpfeiler für den amtlichen TripHop feststeckten, gibt es gegenwärtig Varianten in Schwyzerdütsch, Italienisch und Friesisch. Das Duo S.T.A.R. nun segelt unter der Flagge TripHop aus Hamburg. Dabei prägt die Folkstimme der hier lebenden Irin Jane O'Brien das Debut mit dem klingenden Namen Simply Travelling Around Reality. Die ehemalige Klosterschülerin findet die Melancholie, Erkennungszeichen des Genres, ebenso im Folk wie im Soul oder dem Chanson.
Der Ex-Journalist und Trompeter Uwe Haas steuert geschmackvolle, aber nur selten geschmäcklerische, Beats und Bits bei, die gelegentlich in nocturne Funk mit Gitarrenanrissen abtauchen. So wird via schmucken Balladen und Mid-Tempo-Nummern die ganze Spannbreite ausgelotet. Bei der Weltreise von S.T.A.R. trifft man in den Wartehallen der mobilen Gesellschaft auf Mr. Armani, der nur ein Anzug ist sowie manche Soldiers and Dolls, um sich danach, wie es in Shadows heißt, schlaflos und verschattet mit Kopfschmerzen zu plagen. Natürlich kommen mit den differenten Moods auch die Stärken und Schwächen von S.T.A.R. zum Tragen. Während die poppigen Stücke, die manchmal an aktualisierte Fassungen von Sade oder Annie Lennox erinnern, bunt quellen, schmiert der Furor des US-amerikanischen TV-Predigers doch eher in die Geste ab. Volker Marquardt
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