■ STANDESRECHTLICHE EMPÖRUNG: Revolte in Weiß: Aussichten schwarz
Berlin (taz) — Bei den Kassenärzten geht es zu wie bei der taz: Kaum werden Sparmaßnahmen angekündigt, bekunden plötzlich alle ihren Willen zur Kostenkontrolle und finden, man sollte sich doch erstmal in aller Ruhe zusammensetzen, bevor man Entscheidungen trifft. KassenärztInnen und ApothekerInnen zeigen sich nachhaltig empört über die Gesetzesvorlage zum Gesundheitswesen, mit der Minister Seehofer (CSU) seinem glücklosen Vorgänger Blüm nacharbeiten will: das Verschreiben von Medikamenten wird budgetiert, Überschreitungen sind von den ÄrztInnen selbst zu tragen. Unter anderem damit würden die Einnahmen der Weißkittel die allgemeine Lohnentwicklung nicht mehr überschreiten. Die ÄrztInnen haben die Agitation ihrer PatientInnen bereits angekündigt, die aber werden bald andere Sorgen haben: durch erhöhte Zuzahlungen für Medikamente und zahnärtliche Leistungen haben sie die Hauptlast der Gesundheitsreform zu tragen. Organisiert haben sich bislang allerdings nur die ÄrztInnen: Bundesweite Protestaktionen sind geplant. Einen Kompromiß über die Abrechnungsformen schließt Seehofer nicht aus, über den finanziellen Rahmen will er nicht mit sich reden lassen. Tagesthema Klageleib auf SEITE 3
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