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■ STANDBILDFrauen gegen die Mafia

(Mo., 5.12., ARD, 21 Uhr 10) Wir kennen die Nachrichten aus den Medien: Cesare Terranova, italienischer Ermittlungsrichter, von der Mafia ermordet, Richter Calabresi, mit seinem behinderten Sohn auf der Autobahn angehalten und im Kugelhagel umgekommen. Der Tod dieser Männer war ein öffentliches Ereignis, das Leid der Mütter und Hinterbliebenen ist privat. Aus Angst auch vor weiteren Repressionen seitens der „ehrenwerten Gesellschaft“ haben die Angehörigen geschwiegen. Doch das hat sich geändert. Die Witwen sind an die Öffentlichkeit gegangen, haben eine Organisation „Frauen gegen die Mafia gegründet“, über den der Film berichtet.

Es sind die Betroffenen, die zu Wort kommen, die, die ihren Mann, ihren Bruder, ihren Sohn verloren haben. Mehr noch als diese Gespräche beeindrucken aber die schwarz-weißen Standfotos, die den grauenvollen Krieg der Mafia belegen. Sie zeigen die trauernden Witwen am Leichnam ihrer Männer. Nur notdürftig verdeckt das weiße Tuch den Toten, deutlich sichtbar die Blutspur, die in einer Lache mündet. Sie zeigen die verzweifelten Frauen und Töchter der acht Toten, die in einem Stall von Maschinengewehrsalven durchlöchert wurden. Unerbittlich lang auch die Einstellung der Kamera auf dem abgeschnittenen Kopf, der auf dem Autositz liegt, auf einem makellosen sauberen Bezug. Es sind die strukturellen Bedingungen, die sozialen Probleme Siziliens, die immer wieder als Erklärung für das organisierte Verbrechen in den Mund genommen werden, aber leider nicht genauer benannt werden.

Während der dreieinhalb Wochen, die die Dreharbeiten zu diesem Fernsehbeitrag dauerten, wurden in ganz Italien 25 Menschen von der Mafia ermordet. Die kämpferischen Frauen aber, die an die Öffentlichkeit gegangen sind, kennen keine Angst. Warum auch: „Seht her, das ist das Bild meines Sohnes, ihr habt ihn umgebracht. Und wenn ihr jetzt kommen wollt, um mich zu töten, dann tut es.“

ks

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