SPECHT DER WOCHE : Alltag im Knast
■ Christian Specht, 45, ist politisch engagiert und unter anderem Mitglied im Behindertenbeirat in Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg sowie im Berliner Rat der Lebenshilfe. Er hat ein Büro in der taz und zeichnet. Wenn er es zulässt, zeigt die taz sein Bild der Woche.
Ich habe ein Knastradio gemalt. Ich wünsche mir, dass es in Berlin ein Knastradio gibt, denn bislang gibt es nur eine Knastzeitung, manchmal liegt hier bei der taz eine aus. Ich finde es wichtig, über den Alltag im Knast zu berichten, denn den Leuten dort geht es total mies. Die können nicht wie wir draußen rumlaufen. Um ein solches Radio zu realisieren bräuchte es natürlich Unterstützer. Ich hätte Interesse mitzumachen. Ich würde Werbung dafür machen und Flyer verteilen.Vielleicht würde auch Dirk Behrendt von den Grünen da mitarbeiten. Der kennt sich mit den Sachen gut aus.
Alle sollen mitmachen können, sowohl Leute im Knast wie auch Leute von draußen. Es muss ein offenes Radio sein. Auch Flüchtlinge, gerade in Abschiebeknästen, könnten mitmachen. Das Programm wäre dann auch mehrsprachig. Man könnte sich mal angucken, ob es im Knast Barrierefreiheit gibt, beispielsweise für Leute im Rollstuhl. Oder über Kulturangebote und Veranstaltungen berichten.
Das Problem ist, dass das Knastradio eine Frequenz braucht. Es ist schwierig, die zu kriegen. Die Medienanstalt bestimmt die Frequenzen und müsste das Knastradio natürlich unterstützen. PROTOKOLL: MAF