SPECHT DER WOCHE : Keine Berührungsängste
■ Christian Specht, 44, ist in allen linken Parteien und Szenen Berlins aktiv. Er engagiert sich unter anderem in der LAG Selbstbestimmte Behindertenpolitik der Linkspartei und hat ein Büro in der taz. Christian kann nicht lesen und schreiben, er zeichnet. Wenn er es zulässt, zeigt die taz sein Bild der Woche.
Behinderte Menschen spielen in den Medien kaum eine Rolle. Viele Journalisten haben Berührungsängste. Die sehen jemanden, der im Rollstuhl sitzt, und denken sofort: Der hat doch keine Ahnung. Aber das stimmt nicht. Das ist genau wie beim Sport. Da denken auch die meisten sofort: Der kann das bestimmt nicht.
Neulich war ich auf einer Tagung der Grimme-Akademie im Auftrag des Behindertenbeauftragten der Bundesregierung, auf der es um dieses Problem ging. Das war sehr interessant. Es wäre schön gewesen, wenn die Veranstaltung länger als einen Tag gedauert hätte und wir Arbeitsgruppen gebildet hätten. Dann wäre vielleicht auch was dabei rausgekommen. Auf dem Bild sieht man einen Behinderten im Rollstuhl, der zusammen mit einem anderen Journalisten eine Radiosendung macht. Ich finde, so was sollte es viel öfter geben. Es gibt Behinderte, die können das. Im Moment ist der Zugang für Menschen mit Behinderung in den Journalismus viel zu schwer. PROTOKOLL: MAHA