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SPD-betr.: "Beziehungskrise und Projektion", taz vom 30.8.88

Betr.: „Beziehungskrise und Projektion“

taz vom 30.8.88

In der Dokumentation wird richtig festgestellt, daß solange Denkverbote in den Gewerkschaften sowie in der SPD erteilt werden, sobald das von den Vorständen definierte „Eingemachte“ berührt wird. Dieses „Eingemachte“ ist bei näherem Hinsehen nichts anderes als unsere kapitalistisch verfälschte Marktwirtschaft selbst. Deshalb kann eine Lösung der anstehenden Probleme, wie Arbeitslosigkeit, Umweltzerstörung, Hungersnot, Kriegsgefahr und faschistoide Entwicklungen eben nicht innerhalb dieser Institutionen ursächlich diskutiert und durchgesetzt werden. Die Gewerkschaften sowie die SPD spielen in Bezug zu den Arbeitenden und Arbeitslosen eine ähnliche Rolle im Kapitalismus (Zinszwirtschaft) wie der IWF im Bezug zur sogenannten 3.Welt. Es werden Symtome gnannt und verurteilt, ohne die dahinter liegenden Strukturen (Geld- und Bodenunwesen) auch nur zu benennen. Beispielsweise verdeckt der kampf um die Arbeitszeitverkürzung, den die Gewerkschaften „gegen die Unternehmer“ führen, daß „die Unternehmer“ gar nicht die richtigen Gegner sind. Die echten Gegner sind die Kapitalgeber, die aufgrund unserer Geldordnung den Renditedruck ausüben können und damit leistunsgloses Einkommen beziehen. Fast ebenso unbekannt ist die Tatsache, daß heutzutage die Waren-Dienstleistungs- und Investitionsgüterpreise durchschnittlich mit etwa 50 Prozent Kapitalkosten (Zinsen für Boden/Sach- und Geldkapital belastet sind. Aufgrund der Kapitalakkumulation (Zins- und Zinseszinseffekt) wird diese Belastung zukünftig bei nicht schritthaltendem Wirtschaftswachstum (Umwelt!) zunehmen. (...)

Bernd von Strelen, Wuppertal

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