: SPD-Politiker in Spielbank verstrickt
■ SPD-Innenminister brachte eine Freundin bei dem Bewerber um Spielbank-Konzession unter / Zeitung hat Akten, auf die der Untersuchungsausschuß bisher vergeblich wartet
In der niedersächsischen Spielbanken-Affäre ist nach Informationen des „Spiegel“ der ehemalige Innenminister Richard Lehners in Korruptionsverdacht geraten. Der SPD -Politiker soll Unterlagen zufolge von einer Gruppe von Bewerbern um eine Spielbankkonzession 100.000 Mark verlangt haben. Das Geld sollte seiner Freundin für den Kauf einer Eigentumswohnung zukommen. Lehners wies die Behauptungen am Samstag in Hannover als „völlig unerklärlich, falsch und eine infame Lüge“ zurück.
Vor dem Untersuchungsausschuß des Landtags zur Aufklärung der Spielbankaffäre hatte Lehners ausgesagt, seiner Freundin im Dezember 1970 eine Stelle in den Flughafen-Gaststätten seines Freundes Fritz Harenberg verschafft zu haben. Harenberg gehörte ebenfalls zu der Mitbewerbergruppe um den Gastronomen Rudolf Kalweit. Lehners sagte am Samstag, daß seine Bekannte zwei Jahre bei seinem langjährigen Freund Harenberg beschäftigt war, habe nichts mit Spielbankangelegenheiten zu tun gehabt - auch wenn Harenberg später zu
den Konzessionsbewerbern gehört habe.
Der Vorsitzende des Untersuchungsausschusses, Weber, sagte, dem „Spiegel“ lägen offenbar Akten aus Verwaltungsgerichtsprozessen vor, die die am Ende leer ausgegangene Bewerbergruppe Kalweit-Harenberg-Welsch gegen das Innenministeriums angestrengt hatte. Diese Prozeßakten seien vom Ausschuß bereits Ende Februar beim Justizministerium angefordert und seither mehrfach vergeblich angemahnt worden.
dpa
(vgl. auch Bericht Seite 5)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen