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Archiv-Artikel

SPÄTE ENTDECKUNG Riesenvirus aus dem Meer

WASHINGTON | Wissenschaftler haben ein Riesenvirus im Meer identifiziert, das wahrscheinlich eine Schlüsselrolle in der Nahrungskette spielt. Es ist das bislang größte bekannte Virus der Meere und das zweitgrößte der Welt. Der Erreger mit dem Namen Cafeteria roenbergensis virus (CroV) wurde in Gewässern vor Texas gefunden und befällt einen Planktonorganismus. Mit seinen 730.000 DNA-Bausteinen enthält er mehr Erbgut als manche Zellorganismen. Das Riesenvirus kurbelt nun die Diskussion darüber an, wo die Grenze zwischen Leben und Nicht-Leben verläuft. Viren gelten eigentlich nicht als Lebewesen, da sie sich nur in Zellen von befallenen Pflanzen, Tieren oder Menschen vermehren können. CroV besitze jedoch selbst Baupläne für Eiweiße, die sich die Viren normalerweise zur Vermehrung von den Wirtszellen nehmen, schreiben die Forscher um Curtis A. Suttle, von der British Columbia im kanadischen Vancouver, in den Proceedings der US-Akademie der Wissenschaften (PNAS). Damit verschwimme die Unterscheidung von Leben und Nicht-Leben. CroV wurde schon in den 90er Jahren aus dem Meer gefischt. Die Forscher entdeckten nun aber erst seine Größe. (dpa)