: SED wollte 1979 Gerlach stürzen
Berlin (ap) - Die SED soll 1979 versucht haben, den Sturz des damaligen Parteichefs der Liberaldemokraten in der DDR (LDPD), Manfred Gerlach, zu inszenieren. Darüber berichtete am Samstag die Berliner Zeitung 'Der Morgen‘, das langjährige Parteiorgan der inzwischen in Liberaldemokratische Partei (LDP) umbenannten LDPD. Das Blatt beruft sich auf Gerlachs ehemaligen persönlichen Mitarbeiter Manfred Bogisch. Wie dieser auf einer FDP -Veranstaltung in West-Berlin mitgeteilt habe, soll der Anlaß zu der Aktion ein von Gerlach verfaßtes Buchmanuskript gewesen sein. Darin habe der LDPD-Chef das Führungsmonopol der SED angezweifelt sowie mehr Presse- und Publikationsfreiheit gefordert. Im Herbst 1989 habe die SED erneut massive Maßnahmen gegen die LDPD erwogen, heißt es in dem Blatt unter Berufung auf Bogisch weiter. SED -Politbüromitglied Joachim Herrmann habe dem LDPD -Vorsitzenden noch am 2. Oktober mit Repressionen gegen seine Partei und ihre Mitglieder gedroht, wenn er von seinem Reformkurs nicht ablasse.
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