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SCHWARZ CONTEMPORARYImage Trouvée: Laurence Engloff und das „Gefunden-Werden“

Das visuelle Archiv, aus dem Laurence Egloff Vorlagen für ihre Malerei schöpft, entspringt einem vielspurigen, ungesteuerten Prozess. Dies ermöglicht den Arbeiten, die derzeit bei Schwarz Contemporary unter dem Titel „suspension of disbelief“ gezeigt werden, einen Zustand des Freigesetztseins. Den Motiven, die Engloff in schnellen Skizzen als Muster und Formen festhält und anschließend in Öl oder, wie hier in der Galerie, mit Sprühfarbe auf Wandtapete überträgt – begegnet sie zufällig: in Fotografien, kunsthistorischen Publikationen oder in Form einer Kachel an der Wand eines Bekannten. Das Gemälde „Postkarte“ (2017) trägt den Source Code im Titel. Welche Landschaft Egloff ursprünglich vor sich hatte, ist aber nicht das, wonach man unweigerlich sucht. Die in Öl getränkten Pinselspuren in Orange, Türkis und Rosa sind so pastos, dass sie nicht nur den Bewegungsachsen der Komposition folgen, sondern sich aus der Oberfläche hinaus dem Blick entgegenschlängeln. Diese Gegenseitigkeit zwischen Künstlerin, Kunstwerk und Betrachter_in beschreibt Ferial Nadja Karrasch im umsichtigen Ausstellungskatalog: Egloff findet nicht nur die Bilder, die Bilder finden sie. Tatsächlich setzt ihr Prozess nicht nur die Formspuren frei, sondern auch das Sehen der Betrachtenden: Wer ihre Bilder sieht, lernt, dass wir nicht nur von Bildern umgeben sind, die wir unmittelbar sehen, sondern auch von jenen, die wir sehen werden. nym

Bis 2. 12., Mi.–Sa. 12–18 Uhr, Sanderstr. 28

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