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SCHÖNER LEBENLordschlüsselbewahrer

■ Über die letzten Dinge vor den Schlössern

Es gibt vielleicht keine Geheimnisse mehr, aber doch die Schlüssel dazu. Diese lieben wir. Wer viele davon hat, ist schon eine kleinere Majestät und trägt seine Insignien, zu einem Hänge- Szepter gebunden, ständig bei sich. Es genügt ein Klirren, kurz und schlüsselbündig, und wir erschauern: wohin die Schlüssel wohl Zutritt gestatten, womöglich? Wer weiß! Wir wissen es nicht.

Es schwindelt uns angenehm vor lauter imaginären Räumen, die ausgerechnet dieser Person, und zwar privatissime (das heißt: mir nicht) vermöge Schlüsselgewalt offenstehen. Sind es Blaubarts sieben Gemächer? Die Goldkeller der Bundesbank? Oder die Wohnung von Renate, du mieses Schwein?

Die halbe Männerwelt, wo wir schon dabei sind, ist ja schlüsselbündisch eingerichtet. Ich kenne welche, die haben wahre Nilpferdschwengel vorn am Hosengürtel herabhängen. Damit sind sie, die Kerle, rein numerisch schon Penetration ganzer Kleinstädte ermächtigt, den heimischen Bastelkeller gar nicht gerechnet. Ich aber, mit meinem Gebimmel von fünf Schlüsselchen, ich weiß es von wenigstens einem genau: der ist bloß ein Nachtwächter. Manfred Dworschak

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