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SCHIPPKUS, REINHARD

 ■  Die Gurke des Tages

Er ist einer der größten Organisatoren der Fußballnation. Unbeirrt von vielerlei Widrigkeiten schuf er aus dem Krefelder Cafe-Kollektiv „Tannenstraße“ das bald berühmteste Fußballteam „Gib mich die Kirsche“ - benannt nach Lothar („Emma“) Emmerichs großen Worten: Reinhard Schippkus, Historiker von Beruf, eine der schillerndsten Figuren der Bunte-Liga-Szene, mit geschichtsbuchträchtigen Trikotgestaltungen und eigenem Bundhemd-Hosenträger-Outfit. Am Wochenende aber, bei den All-German-Alternativkick -Championships zu Nürnberg, die tiefe Krise: weder sportlich noch psychologisch war Schippkus der erwartete Rückhalt. Als Torwart „Kappe“ gegentorüberflutet um Auswechslung ersuchte, vermochte ihn der „Kirschen-Intimchef“ nicht mehr aufzurichten, vergab selbst die erste Torchance seiner Karriere und patzte bei Abwehrtaten. Die Folge: „Schwere Depressionen“ und „Einsamkeitserotik“. Nach drei Spielen Letzte des Turnieres: elf Freunde, elf Gegentore. Gebt sie die Gurke. Nun heißt es einer unbequemen Wahrheit ins Auge zu blicken: Historiker Schippkus (34) muß anfangen zu trainieren, sonst droht eine große Karriere viel zu früh zu enden.

Parti/Sani

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