SCHINKEL PAVILLON : Skulptur für einen performativen Raum
Weder noch? Sowohl als auch? Oder beides gleichzeitig? Der 1975 in Tacoma/Washington geborene Oscar Tuazon macht Skulpturen und Architekturen. Sie verdrängen den Raum und bestimmen ihn mit den Mitteln einer architektonisch gedachten Plastik. Wie 2011 auf der Biennale von Venedig, wo er einen „Para-Pavillon“ in die Giardini pflanzte, der wie ein Kartenhaus in sich zusammenzufallen schien. Die Architektur löste sich auf, während die Skulptur Haltung bewahrte. Nun hat Tuazon eine neue raumgreifende Skulptur entwickelt, die auch performative Qualitäten hat, weil die Betrachter auf sie reagieren müssen und sie vielleicht sogar benutzen können. Funktional wie ein Möbel sind Tuazons Arbeiten jedoch nicht, auch wenn er sich auf Alvar Aalto bezieht: „Meine Möbel sind selten, wenn nicht sogar niemals das Ergebnis professioneller Planung“, sagte der finische Architekt und Designer einmal. „Fast ohne Ausnahme entstehen sie im Rahmen eines architektonischen Gesamtentwurfs, zusammen mit öffentlichen Gebäuden, aristokratischen Residenzen und Arbeiterunterkünften.“ Zum Gallery Weekend wird der von Tuazon frisch möblierte Schinkel Pavillon vor allem aber wieder eines sein: der zentrale Schauplatz für die Meet-and-greet-Performance des Berliner Kunstpublikums. WOE
■ Oscar Tuazon: „Imitation of Life/Spasms of Misuse/Beyond the Realm of Speech“. Eröffnung: 25. April, 19 Uhr, Ausstellung: 26. April–9. Juni, Do.– So., 12–18 Uhr, Oberwallstr. 1