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S-Bahn schafft Platz für RadlerBahn frei für Fahrräder

Klappsitz weg, Querstange her: Die S-Bahn beginnt mit dem Umbau von 500 Zügen, um mehr Platz für Radler zu schaffen. Der Ausbau von rund 1.300 Fahrradabstellanlagen an Bahnhöfen soll folgen.

In Wagen mit diesem Symbol sollen Radfahrer kündtig nicht nur theorestisch Platz finden Bild: J. Donath/S-Bahn-Berlin

Die S-Bahn hat für die Radfahrer ein besonderes Ostergeschenk vorbereitet: 500 Zugabteile werden umgebaut, um die Fahrradmitnahme zu erleichtern. Zum Auftakt der Fahrradsaison will das Unternehmen hiermit der wachsenden Anzahl von Radfahrern entgegenkommen.

Der Umbau betrifft Züge mit Mehrzweckabteilen, wo jeweils auf einer Wagenseite sieben Klappsitze und Haltestangen abmontiert werden. Statt der Sitze wird unterhalb der Fenster eine Querstange platziert. Damit will die S-Bahn sicherstellen, dass die für Räder vorgesehenen Stellplätze ihrem Zweck dienen. Das sei bisher nicht immer der Fall gewesen, sagt Ingo Priegnitz, Sprecher der S-Bahn. "Auf die Klappsitze haben sich oft andere Fahrgäste gesetzt, und für Radfahrer blieb kein Platz mehr übrig", so Priegnitz. Die Umrüstung soll nach und nach innerhalb der nächsten zwölf Monate erfolgen, und zwar während der regelmäßigen Wartungsarbeiten, damit keine Züge aus dem Verkehr herausgenommen werden müssen.

Benno Koch, Fahrradbeauftragter des Senats, lobt das Vorhaben der S-Bahn: "Es ist eine weltweit einzigartige Entwicklung", jubelt er. Die S-Bahn sei das einzige Unternehmen, das rund um die Uhr ohne Sperrzeiten Radfahrer transportiert. "Nun wird die S-Bahn den Wünschen der Radfahrer noch stärker gerecht." Noch vor drei bis fünf Jahren seien die fahrradfreundlichen Entscheidungen in diesem Ausmaß nicht möglich gewesen, sagt Koch. Seiner Meinung nach haben die Kunden zu diesen Entwicklungen stark beigetragen.

Die S-Bahn hatte im letzten Jahr in einem Pilotversuch mit zehn Waggons getestet, wie die Fahrgäste auf den Umbau der Abteile reagieren. "In unserer Umfrage haben sich 90 Prozent dafür ausgesprochen", sagt Sprecher Priegnitz.

Nicht nur in den Zügen, sondern auch an Bahnhöfen will die S-Bahn mehr Platz für Fahrräder schaffen: Rund 1.300 neue Abstellanlagen sind in diesem Jahr geplant. Der Ausbau betrifft 17 Bahnhöfe, allein an der Schönhauser Allee sollen 408 neue Fahrradabstellplätze entstehen. Dort waren in diesem Jahr berlinweit die meisten Fahrräder gestohlen worden.

Das Unternehmen verspricht sich von den Maßnahmen eine höhere Attraktivität der Kombination von Fahrrad und Bahn und nicht zuletzt neue Kunden. Im vergangenen Jahr stieg bereits die Zahl der transportierten Fahrräder auf 18 Millionen, zwischen April und Dezember hat sich der Verkauf von Fahrradtickets um 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erhöht.

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1 Kommentar

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  • T
    tageslicht

    Ist ja prima, dass die S-Bahn mehr Platz für Fahrräder schafft. Die Fahrradfahrer freuen sich. Ärgern tut sich nur die Mehrheit der Passagiere, die nun noch weniger Platz haben, zumal unter der Woche die Fahrradplätze von Fahrradbesitzern quasi nicht genutzt werden. Dann kann man sich ja in Zukunft während des Heimreiseverkehrs auf kalte Metallstangen setzen. Hast Du Super gemacht, Berliner S-Bahn.