Russland: Terror-Ermittlungen nach Zugunglück
Auf der Strecke von Moskau nach St. Petersburg ist nach einer Explosion ein Schnellzug entgleist. Mindestens 60 Menschen wurden verletzt.
MOSKAU taz/ap Nach einem Bombenanschlag auf den Schnellzug von Moskau nach St. Petersburg ermittelt die russische Justiz wegen Terrorismus. Mindestens 60 Menschen wurden verletzt, als der "Newa-Express" am Montagabend auf einer der wichtigsten Bahnstrecken des Landes aus den Gleisen sprang. Zuvor hatte es eine Explosion gegeben.
Die Lokomotive und ein Dutzend Wagen entgleisten bei Nowgorod, rund 500 Kilometer nördlich von Moskau. Die Staatsanwaltschaft teilte am Dienstag mit, es seien Terror-Ermittlungen eingeleitet worden. Offenbar sei eine selbst gemachte Bombe mit der Sprengkraft von zwei Kilogramm TNT explodiert.
25 der etwa 60 verletzten Menschen wurden nach Angaben des Bahnunternehmens in Krankenhäuser gebracht. Unter den Verletzten waren offenbar keine Ausländer. Bahnmanager Alexander Pirkow sagte im Fernsehen, insgesamt hätten sich 215 Fahrgäste und 20 Bahnmitarbeiter in dem Zug befunden. Der Lokomotivführer habe unmittelbar vor dem Entgleisen einen lauten Knall gehört.
Ein Passagier sagte dem russischen Sender NTV, einige Fahrgäste seien offenbar in den Wagen eingeschlossen gewesen. Schaffner, Bahnangestellte und andere Reisende hätten Fenster eingeschlagen und den Leuten hinausgeholfen, als beschädigte Oberleitungen geborsten seien. Der gesamte Verkehr auf der Strecke, eine der meistbefahrenen in Russland, wurde eingestellt.
Die Explosion und der Zugunfall rissen die Gleise auf einer Länge von 800 Metern auf. Arbeiter begannen am Dienstag mit der Reparatur. Der Verkehr auf der auch bei Touristen beliebten Verbindung sollte am Nachmittag wieder aufgenommen werden.
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