: Russland hält fest am ABM-Vertrag
MOSKAU ap/afp/rtr ■ Einen Tag nach dem Besuch von US-Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice hat die russische Regierung gestern Berichte über eine beginnende russische Abkehr vom ABM-Vertrag von 1972 zurückgewiesen. Außenamtssprecher Alexander Jakowenko erklärte, Russland halte an seinem entschiedenen Widerstand gegen ein US-amerikanisches Raketenabwehrsystem (NMD) fest, das gegen den ABM-Vertrag von 1972 verstoßen würde. Er erlaubt beiden Seiten nur je zwei lokale Abwehrgürtel – etwa zum Schutz der Entscheidungszentren. In den Treffen mit Rice habe die russische Seite keine neuen Argumente gehört, die dazu führen würden, dass Moskau vom ABM-Vertrag abrücke. Zugleich wies der Sprecher russische Presseberichte zurück, wonach Moskau bei entsprechender Gegenleistung zu Einschränkungen des ABM-Vertrages bereit sei.
US-Präsident George W. Bush und der russische Präsident Wladimir Putin hatten am Sonntag am Rande des G-8-Gipfels in Genua beschlossen, Gespräche über Raketenabwehr und atomare Abrüstung künftig zu verknüpfen. Bushs Republikaner, die ungeachtet internationaler Bedenken an ihren NMD-Plänen festhalten, haben mit einem einseitigen Ausstieg der USA aus dem ABM-Vertrag gedroht, sollte die Regierung in Moskau sich nicht zu einer Modifikation des Abkommens bereit erklären.
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