: Runder Tisch: BND soll Stasi nicht beerben
Ost-Berlin (dpa) - Die von über sechs Millionen DDR-Bürgern von der Staatssicherheit „gesetzeswidrig gewonnenen Spitzelinformationen“ sollen nach den Vorstellungen von Vertretern des Runden Tischs und Bürgerkomitees gelöscht worden. Ein Beschluß zu diesem Thema wurde am Montag aber nicht gefaßt, die eingebrachten Anträge an die zuständigen Ausschüsse des Runden Tischs verwiesen. Ein Vertreter des Bürgerkomitees Schwerin äußerte vor der Dialogrunde die Befürchtung, daß bei einer Annäherung der deutschen Staaten dann die DDR, die derzeit ihre Sicherheitsdienste auflöst, „zum Tummelplatz für den Bundesnachrichtendienst“ und anderer bundesdeutsche Organe dieser Art werden könnte. Bei einer weiteren Archivierung des „Stasi-Nachlasses“ könnte der BND „tiefe Einblick“ in die Privatsphäre von vielen DDR -Bürgern erlangen. Ehemalige Mitarbeiter des „Stasi“ könnten dadurch aufgefordert werden, für westliche Dienste zu arbeiten.
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