Ruhr-Tourismus : Nicht Fisch, nicht Fleisch
Tourismus ist praktische Wirtschaftsförderung. Keine Frage. Verbesserung der Infrastruktur führt zu einer steigenden Touristenzahl, steigende Bettenbelegungen zu mehr Arbeitsplätzen, die Kaufkraft der vielen Besucher kräftigt den Einzelhandel. Alle wollten hoch hinaus. Deshalb wurde im letzten Jahrtausend die Ruhr-Tourismus GmbH gegründet – das Ruhrgebiet wollte sich mit London oder Paris messen, endlich Metropolregion werden und viele braune Hinweisschilder haben.
KOMMENTAR VONPETER ORTMANN
Daraus ist nichts geworden. Niemand ist nach dem ersten Fünf-Jahreplan in der Lage mit öffentlichen Verkehrsmitteln die touristischen Highlights zu erreichen. Niemand kann mit einer Straßenbahn durch drei Städte fahren, ohne nicht wenigstens fünfmal umsteigen zu müssen. Was helfen da Routen der Industriekultur, die Fußballweltmeisterschaft oder nur eine schnöselige Kulturhauptstadt? Wie soll im Großen funktionieren, was selbst in der kleinen Einheit nicht klappt? Kein Wunder, dass die zahlungsunfähigen Städte nur noch selbstreflexiv denken. Neuer Regionalverband Ruhr hin oder her. Geht die Finanzmisere bei den Kommunen weiter, hat diese neue Organisation kaum eine Chance. Dann werden die Städte lieber ihr eigenes Image pflegen und auf die Region pfeifen und all die schönen Anschubfinanzierungen, Projektfinanzierungen und Arbeitsplätze bei den Tourismus-Gesellschaften sind futsch.